Vogelbeobachtung im Beltringharder Koog mit der Schutzstation Wattenmeer Nordstrand
Vogelkiek auf Nordstrand (Foto: Regina Reuß)Eine gute Stelle zur Vogelbeobachtung ist der Beltringharder Koog - besonders während des Vogelzuges im Frühjahr und Herbst und in der späten Nachmittagssonne, wenn zigtausende von Watvögeln ihre Schlaf- und Ruheplätze aufsuchen. Graugänse bevorzugen die Wasser- und Rietflächen des Koogs, auch weil sie hier vor Feinden wie zum Beispiel Füchsen relativ ungestört rasten und ruhen können. Nur vor einem Feind sind sie hier leider nicht sicher - dem Seeadler, den man gelegentlich beobachten kann, wie er sich eine Gans holt.
Der Beltringharder Koog ist ein von Menschen geschaffenes Gebiet. Mit einer Eindeichung in der Nordstrander Bucht, die 1987 fertiggestellt wurde, wurde die ehemalige Marschinsel Nordstrand endgültig an das Festland angebunden. Sie gehört zu einer der größten küstenschutzbaulichen Maßnahmen an der deutschen Küste – und sie ging nicht ohne Proteste vonstatten. Als Ausgleich unterstellte man fast die gesamte eingedeichte Fläche dem Naturschutz, und so sind nun 3350 Hektar wichtiges Schutzgebiet sowohl für Brut- als auch für Rastvögel. Watvögel finden ihre Nahrung im Watt und sowohl Gänse als auch Enten fressen im landseitigen Feuchtgrünland, was den Beltringharder Koog so wertvoll für den Vogelschutz macht. Im Koog wechseln Süß- und Salzwasserflächen ab, und es gibt zudem Brackwasserbereiche und eine tidebeeinflusste Lagune, der Koog dient außerdem als Speicherbecken für die Entwässerung des Binnenlandes über den Fluss Arlau. Dieses Zusammenspiel fördert eine vielfältige und einzigartige Tier- und Pflanzenwelt. Neben Grau- und Nonnengänsen können zudem Kormorane, Pfeilenten, Reiherenten, Eiderenten, Tafelenten, Alpenstrandläufer, Kiebitze, Rotschenkel oder Knuttstrandläufer beobachtet werden.
Den Koog kann man zu Fuß oder auf dem Fahrrad auf den Wegen am Deich erleben - allein oder im Rahmen einer Führung der Schutzstation Wattenmeer. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Schutzstation führen ihre Gäste zu den besten Plätzen der Vogelbeobachtung. Sie kennen sich hier aus, denn zu den Aufgaben der Freiwilligen, die meist ein Jahr auf Nordstrand verbringen, gehören neben der Umweltbildung für den interessierten Gast auch Aufgaben, wie Vögel zählen und beobachten für die Wissenschaft, Gebietsbetreuung oder Spülsaummonitoring.
Nationalparkhaus
Im Nationalparkhaus informiert eine Ausstellung über Flora und Fauna des Wattenmeeres. Hier können auch unterschiedliche Führungen gebucht werden, wie Wattexkursionen für Kinder und Erwachsene, Bernsteinschleifen, Zentrumsführungen mit Fütterung der Aquarientiere, Vogelkiek oder Nachtwanderungen am Deich. Verschiedene Informationsvorträge in der Schutzstation Wattenmeer befassen sich mit Landschaftsentwicklung, Meeressäugern, Klima und Watt.
Schutzstation Wattenmeer
Herrendeich 40
25845 Nordstrand
Fon (04842) 519
Email nordstrand(at)schutzstation-wattenmeer.de
Ausstellung im Nationalparkhaus
Am Kurhaus 27a
25845 Nordstrand
Internet: www.schutzstation-wattenmeer.de
Die Öffnungszeiten zur Ausstellung im Nationalparkhaus variieren je nach Monat, bitte informieren Sie sich vorher im Internet über die Zeiten.
Es gibt es einen Newsletter - die Nordstranderflaschenpost, in dem es jeden Monat Mitteilungen von den MitarbeiterInnen der Schutzstation mit interessanten Themen gibt, oder in dem sie berichten, was im vergangenen Monat passiert ist. Alle Berichte kann man auch auf der Internetseite der Schutzstation nachlesen.
Integrierte Station Westküste
Seit August 2022 gibt es einen neuen Anlaufpunkt für Naturschutz und Naturinteressierte. Die Integrierte Station Westküste im Beltringharder Koog an der Badestelle Lüttmoorsiel verfügt über eine informative Erlebnisausstellung und Veranstaltungsräume. In dem Neubau werden die Bereiche Naturschutzmanagement, Forschung, Öffentlichkeitsarbeit und Umweltbildung unter einem Dach gebündelt. Neben dem Land Schleswig-Holstein – vertreten durch das Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (LLUR) und die Nationalparkverwaltung Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer – sind der Zweckverband Beltringharder Koog sowie die Arbeitsgemeinschaft Naturschutz im Beltringharder Koog (AGNB), bestehend aus der Schutzstation Wattenmeer e.V., dem NABU-SH, dem BUND-SH und dem WWF, beteiligt.
Die neue Ausstellung hat die Schutzstation Wattenmeer e.V. übernommen und informiert auf rund 100 Quadratmetern erlebnisreich über den Naturschutz und die verschiedenen Küstenlebensräume im Koog. Darüber hinaus bietet die Ausstellung spannende Einblicke rund um die Themen Küstenschutz, Halligen, Nationalpark und Weltnaturerbe Wattenmeer. Sie wird ergänzt durch echte Erlebnisse in der Natur, wie zum Beispiel naturkundliche Führungen und regelmäßige Veranstaltungen.
Integrierte Station Westküste
Beltringharder Koog 4
25821 Reußenköge
(an der Badestelle Lüttmoorsiel)
Fon (04671) 4047330
Email arlau.schleuse(at)schutzstation-wattenmeer.de
Internet: www.schutzstation-wattenmeer.de
Ausstellung:
Di - So, 10.00 - 18.00 Uhr
Kostenfrei
Tipp: Herbst erleben im Beltringharder Koog
Herbstfärbung im Beltringharder Koog (Foto: © Stock / LKN.SH)Der Herbst im Beltringharder Koog kann auch bunt sein, denn nicht nur Wälder tragen ein farbiges Herbstkleid, sondern auch einige Pflanzen vor den Deichen. U.a. ist die Vegetation geprägt von den gelben Farbtönen des Schlick- und des Dünengrases oder den herbstlichen Rottönen von Queller und Strandsode. Insbesondere die niedrigstehende Sonne taucht die Landschaft in ein wunderschönes intensives Licht. Auch sind viele Vögel noch da. Oder wieder da sind Schneeammer, Berghänfling und Ohrenlerche. Viele Rastvögel tanken noch Energie, bevor es weitergeht gen Süden.
(Quelle: Nationalpark Wattenmeer)
Und noch ein Tipp: Naturlehrpfad am Beltringharder Koog
Für alle, die den Beltringharder Koog auf eigene Faust erkunden möchten, empfiehlt sich der Naturlehrpfad am Beltringharder Koog. Von der Naturschutz-Station Arlau-Schleuse im ehemaligen Schöpfwerk (Anfahrt: Hattstedter Marsch 42, 25856 Hattstedter Marsch) startet der Naturlehr- und -Erlebnispfad, der in zwei Schleifen das Vorland erschließt. Nördlich der Arlau führt er zu einer Vogelbeobachtungshütte an der Salzwasserlagune, südlich längs der Röhrichte am Holmer See. Ein Fernglas ist unbedingt empfehlenswert, um den Artenreichtum der Vogelwelt zu bewundern.