Warum Föhr? Viele Gründe für eine Tour in die friesische Karibik an der Nordseeküste
Das Watt vor Utersum aus der Luft (Foto: Derek Belz und Renate Lorenzen) Warum Föhr? Es gibt viele Gründe für eine Tour auf die nordfriesische Insel an der Nordseeküste. Friesische Karibik lautet das Motto der Insel, das für kilometerlange Sandstrände, grüne Natur, mildes Seeklima und friesische Traditionen steht.
Föhr liegt in unmittelbarer Nachbarschaft zu Sylt und Amrum im nordfriesischen Wattenmeer in Schleswig-Holstein. Die zweitgrößte deutsche Nordseeinsel liegt inmitten des nordfriesischen Wattenmeeres - einer einzigartigen Gezeitenlandschaft, die seit 2009 zum Weltnaturerbe der UNESCO gehört. Zu den Attraktionen der Insel zählen u.a. das Friesenmuseum in Wyk, das Museum Kunst der Westküste in Alkersum, die drei Inselkirchen in Boldixum, Nieblum und Süderende, die Lembecksburg bei Borgsum, die Vogelkoje in Boldixum oder die Strandpromenade "Sandwall" in Wyk.
Das Watt vor der Insel Föhr
Das nordfriesische Wattenmeer unterliegt einem ständigen Wechsel - Priele sind in permanenter Bewegung, Lage und Verläufe werden von Wind, Wellen und Wasser verschoben. Sandbänke oder Hochsände entstehen und können zu Inseln werden, oder sie verschwinden auch wieder im Laufe der Zeit. Und sie können wandern. Hochsände sind meistens aus Sandbänken entstanden und gehen bei normalem Hochwasser nicht mehr unter. Zu den Hochsänden gehören u.a. die Außensände Norderoogsand, Süderoogsand und Japsand. Zusammen schützen sie die dahinter liegenden nordfriesischen Halligen vor Hochwasser und Sturmfluten. Auf Norderoogsand haben sich zum Beispiel schon vier Meter hohe Dünen gebildet. Alle Hochsände in Nordfriesland sind Naturschutzgebiet und Heimat von Seehunden sowie Seevögeln und dürfen nicht betreten werden. Doch auf einer Wattwanderung unter fachkundiger Führung kommt man ganz dicht an sie ran.
Tipp Wattwanderung: Beliebte Ausflugstour im Sommer ist eine Wattwanderung zur Kormoran-Insel - einem Hochsand zwischen Föhr, Amrum und der Südspitze von Sylt. Angeboten werden Führungen von Amrum oder Föhr aus. Die Kormoran-Insel begann sich vor rund 50 Jahre zu formen, und ein Stück Neuland erhob sich aus den Fluten. In den Jahren 2016 und 2017 verlor der Hochsand rund die Hälfte seiner Fläche, und auch Form und Lage veränderten sich. Sie wandert mit den Wellen, und an ihrem westlichen Ende sieht sie deutlich angegriffen aus, denn hier ist sie der offenen See ausgeliefert.
- Termine für Führungen zur Kormoran-Insel im Veranstaltungskalender auf www.foehr.de oder www.amrum.de bzw. www.der-inselläufer.de
Könst dü fering snaake?
Das ist Nordfriesisch und heißt übersetzt: "Kannst du Friesisch sprechen?" Auf Föhr spricht man das Föhrer Friesisch - auch Fering genannt. Rund 3000 Insulaner*innen - vor allem im westlichen Teil der Insel - unterhalten sich im Alltag in der friesischen Sprache, und es wird viel für den Erhalt der Sprache getan. Fering wird innerhalb der Familie weitergegeben, und auch Schulen und Kindergärten unterrichten Fering seit mehreren Jahren.
In den Inseldörfern wird Ihnen das "Fering" oft begegnen. Wenn Sie jedoch mehr darüber erfahren möchten, ist ein Besuch der Ferring Stiftung in Alkersum zu empfehlen. Sie beschäftigt sich seit über 30 Jahren mit der Forschung der friesischen Sprache und Kultur. Die große Fachbibliothek umfasst mehr als 10000 Titel. Und es gibt sogar einen eigenen Radiosender - FriiskFunk Westküste FM. Hier wird auf Friesisch, Plattdeutsch und Hochdeutsch über aktuelle Themen von den Inseln und aus der Region berichtet. Damit ist er nicht nur für friesisch-sprachige Menschen interessant. Gesendet wird von Mo bis Fr 8.00 - 10.00 und 14.00 - 16.00 Uhr auf 96,7 MHz oder im Internet als Livestream. Infos: FriiskFunk
Anfahrt
Sie erreichen die Insel von Dagebüll aus mit den Fähren der Wyker Dampfschiffsreederei (W.D.R. - zu den Fahrplänen: www.faehre.de - Vorabbuchungen sind zu empfehlen, insbesondere in den Saisonzeiten). Die Fährüberfahrt nach Föhr dauert rund 45 Minuten.
Föhr verfügt über keine Campingmöglichkeiten. In dem Inseldorf Utersum ist seit einigen Jahren ein Wohnmobilstellplatz in landschaftlich schöner Lage verfügbar. Es empfiehlt sich, für weitere Informationen und Reservierungen die Internetseite des Betreibers zu besuchen (www.wohnmobile-foehr.de - weitere Informationen finden Sie auch in einem weiteren Beitrag). Die nächstgelegenen Camping- und Wohnmobilstellplätze befinden sich in Dagebüll, so dass von hier aus auch ein Tagesausflug auf die Insel Föhr möglich ist. Am Hafen in Wyk befindet sich im W.D.R. Servicegebäude (Am Fähranleger 1) eine Touristinformation.
Wohnmobilstell- und Campingplätze in Dagebüll:
- Reisemobilhafen Dagebüll – Direkt hinter dem Badedeich befindet sich ein Stellplatz für 10 Reisemobile (Am Badedeich 15, Fon 04667 - 349). Frischwasser und Strom sind verfügbar, es gibt leider keine Entsorgungsmöglichkeiten. Die Stellplatzgebühr beträgt 8,00 Euro inkl. Strom. Öffnungszeiten bitte erfragen.
- Campingplatz Neuwarft – Am Hotel Neuwarft befindet sich der Campingplatz Neuwarft. Wohnmobile können auf dem Campinggelände stehen, vor der Schranke sind jedoch auch mehrere Stellplätze verfügbar. Der Platz ist vom 1. April bis 31. Dezember geöffnet. Internet: www.nordfriesland-camping.de
Informationen für Ihren Aufenthalt finden Sie bei der Föhr Tourismus GmbH: www.foehr.de
Was ist los auf der Insel Föhr? Empfehlungen aus der womos.info-Redaktion
Wer an Föhr denkt, erinnert sich vor allem an die wunderschöne Natur, an das Grün der Wiesen, die im Sonnenlicht ein besonderes intensives Farbenspiel bieten, oder an die weißen Sandstrände, die sich an der Südküste der Insel von Wyk nach Utersum kilometerweit hinziehen. Doch das ist natürlich nicht alles. Mit 8500 Veranstaltungen im Jahr bietet die Nordseeinsel mitten im Nationalpark Wattenmeer unzählige Erlebnisse für Jung und Alt. Hier finden Sie einige Empfehlungen. Wenn Sie sich einen ausführlichen Überblick verschaffen wollen, gehen Sie doch einfach auf den Eventkalender der Föhr Tourismus GmbH.
Biikebrennen auf Föhr
Friesische Tradition erleben – Biikebrennen auf Föhr
Jedes Jahr am 21. Februar wird an der nordfriesischen Nordseeküste auf dem Festland sowie auf den Inseln und Halligen das Biikebrennen gefeiert. Zu dieser friesischen Tradition wird ein großes Feuer angezündet, das den Winter vertreiben soll.
Die Ursprünge dieses alten heidnischen Brauches stammen aus einer Zeit von vor 2000 Jahren. Mit der „Biike" (= Feuerzeichen) sollte der Gott Wotan gnädig gestimmt werden und ihn dazu bewegen, die kalte Jahreszeit zu beenden. Mit im Feuer wird auch eine Strohpuppe verbrannt – das sogenannte Petermännchen oder im Friesischen auch „Piader" genannt. Man vermutet, dass diese den Papst und den mit ihm verbundenen christlichen Glauben, der von großen Teilen der Bevölkerung abgelehnt wurde, symbolisierte. Auch nach der Christianisierung wurde der Brauch an der nordfriesischen Küste fortgeführt. Der 22. Februar wurde zu Ehren des Schutzpatrons der Fischer zum Petritag. Seit dem 17. Jahrhundert war die Biike für die nach langem Winter wieder auslaufenden nordfriesischen Walfänger ein Abschiedsgruß. Und weil man vor der lebensgefährlichen Fangsaison alle Rechtsfragen geordnet haben wollte, wurde gleich noch Gerichtstag gehalten. Im Dezember 2014 wurde das Biikebrennen in das nationale Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen.
Heute trifft man sich am Biikefeuer zu Grog oder Glühwein. Wenn der Holzstoß heruntergebrannt ist, geht es in vielen Orten in die Gaststätten zum deftigen Grünkohlessen mit Kasseler und Schweinebacke, Teepunsch und Grog. Inzwischen ist der Brauch auch bei den Gästen so beliebt, dass eine rechtzeitige Tischreservierung empfohlen wird.
Alte friesische Tradition Biikebrennen (Foto: © Oliver Franke, Tourismus und Stadtmarketing Husum GmbH)
Weitere Biikefeuer in Wyk und den Inseldörfern (ca. 18.30 Uhr):
- Wyk: Fehrstieg, ca. auf Höhe der Jugendherberge
- Wrixum: Ortsausgang Hardesweg, alte Schietkuhle
- Oevenum: zwischen alter Meierei und Wasserwerk auf der Geest
- Alkersum: Kirchweg zwischen Alkersum und Nieblum auf dem Geestrücken
- Nieblum: an der Straße Richtung Badestrand
- Midlum: in der Marsch, Nähe Kanal
- Goting: beim Goting-Kliff, Nähe Kliff-Café, Klafwai
- Borgsum: bei der alten Sandkuhle (Traumstr.) Richtung Strand
- Dunsum: am Deichparkplatz
- Utersum: zwischen Utersum und der St.-Laurentii-Kirche
- Witsum: an der Godelbrücke
- Oldsum-Klintum & Toftum: südl. der Hauptstraße, Nähe Hof 31&32
- Süderende: südöstlich der St.-Laurentii-Kirche
Kinderuni Föhr
Kinderuni Föhr - abenteuerliche Expeditionen und interaktive Vorlesungen
Jedes Jahr in der Hauptsaison findet auf der Nordseeinsel Föhr die Kinderuni statt - meistens von Ende Juni bis Anfang September. Abenteuerliche Expeditionen und interaktive Vorlesungen bringen den Kindern das UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer, Landschaft und Leben an der Nordsee näher. Wissenshungrige Kinder zwischen fünf und vierzehn Jahren finden viele Möglichkeiten, Dinge und Zusammenhänge zu entdecken. Und dabei spielerisch auch die Kunst und Kultur dieser Nordseeinsel und ihren Lebensraum zu erleben. Nach den Vorlesungen stehen die Dozenten gern Rede und Antwort; der Lehrkörper ist übrigens hochkarätig besetzt – in den vergangenen Jahren konnte zum Beispiel der Klimaforscher Mojib Latif für Vorlesung und Exkursion gewonnen werden. Oder der Meteorologe Dr. Meeno Schrader, der zum Thema "Wie entstehen Gewitter?" einiges zu erzählen hatte. Da wird auch manch Erwachsener gern zuhören. Denn bei einigen Veranstaltungen dürfen auch sie dabei sein, sie sollten sich aber im Hintergrund halten und Kindern den Vorrang lassen.
Doch auch sonst ist Föhr eine riesige Fundgrube an Geheimnissen und spannenden Sachen. In der Kinderuni werden Kinder zu Forschern und entdecken spielerisch, ob Miesmuscheln zum Beispiel mies sind oder wie nach den Sternen nachts navigiert wird. Interessant wird es auch, wenn die drei großen Raubtiere – Seehund, Kegelrobbe, Schweinswal – vorgestellt werden oder die Haie, die es auch in der Nordsee gibt - allerdings nicht in den Gewässern um Föhr. Neben den Vorlesungen gibt es zudem Forschertouren und Fahrradausflüge.
- Ort: mehrere Veranstaltungsorte auf Föhr lt. Programm (das aktuelle Programm erscheint voraussichtlich jedes Jahr im Mai)
- Info: mehr Informationen und Programm bei der Föhr Tourismus GmbH - www.foehr.de/kinderuni-foehr
Hafenfest
Hafenfest in Wyk
Jedes Jahr im August ist der Hafen von Föhr Veranstaltungsort für das Hafenfest. Am ersten Tag ist das Hafenfest von 17.00 bis 24.00 Uhr rund um den Wyker Binnenhafen für die Besucher*innen geöffnet. Ein bunter Markt mit großem Biergarten, zahlreichen Ständen sowie Livemusik sorgen für ein abwechslungsreiches Programm. Das Angebot reicht dabei von Kunsthandwerk über kulinarische Köstlichkeiten bis zum Cocktailstand. Die kleinen Besucher dürfen sich auf Karussell, Straßenkünstler, aber vor allem auf das beliebte Föhrer Entenrennen im Hafenbecken freuen.
- Ort: Binnenhafen Wyk
- Info: Föhr Tourismus GmbH - www.foehr.de