Naturschutzgebiet Hörnum Odde an der Südspitze von Sylt - im Kampf gegen Wind und Wellen
Sylt aus der Luft (Foto: Copyright Sylt Marketing / Martin Elsen)Die Hörnum Odde ist ein Naturschutzgebiet an der Südspitze von Sylt, das u.a. Rast- und Rückzugsgebiet sowie Lebensraum für eine Vielzahl von Vögeln, wie Sandregenpfeifern und Küstenseeschwalbe ist. Aber auch seltene Pflanzen, wie die Stranddistel, sind hier zu finden. Aus allen diesen Gründen ist ein Betreten des wildromantischen Naturschutzgebietes nicht erlaubt.
Möglich ist jedoch eine Wanderung rund um die Hörnum Odde. Hier wird deutlich, wie stark Wind und Wellen die Insel formen. Die gewaltigen Naturkräfte bewirken, dass die Südspitze laufend kleiner wird. Konnte sie vor 30 Jahren in zwei bis drei Stunden umwandert werden, so sind es heute ca. 1 bis 1,5 Stunden. Am besten geht man bei Ebbe, oder wer etwas über Küstenschutz erfahren will, bucht eine Führung der Schutzstation Wattenmeer in Hörnum. Diese werden mehrmals wöchentlich angeboten und befassen sich speziell mit der Erosion dieser Landspitze, ihrer Ursachen und Folgen.
So zum Beispiel über das Tetrapodenwerk am Weststrand. Ende der 1960er Jahre wurden mit hunderten Tetrapoden Bollwerke geschaffen, die der Abtragung ein Ende bereiten sollten. Das funktionierte aber nur auf Kosten der Hörnum Odde. Die Ortslage von Hörnum selbst oder die Häuser in der „Kersigsiedlung“ sind noch nicht bedroht. Allein die erst vor rund 200 Jahren entstandene Odde, seit 1972 ein Naturschutzgebiet, wird kleiner und kleiner. Nach dem Landeswassergesetz sind nur besiedelte Orte zu schützen, und dazu gehört die Odde selbst nicht.
Oder zur Sandaufspülung, die 1972 erstmalig und seit 1984 regelmäßig zur künstlichen Wiederherstellung der Strandbereiche stattfindet. Im Jahr 2019 wurden vor Sylt rund 1,2 Millionen Kubikmeter Sand aufgespült. Lt. Ole Martens vom Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein in Husum entspricht diese Menge ungefähr derjenigen, die von der Nordsee bei Herbst- und Winterstürmen und vor allem durch die ständige Brandungseinwirkung fortgespült wird. Weitere Stellen, an denen die Nordsee besonders nagt, befinden sich vor Kampen und Westerland sowie kurz vor dem Ellenbogen in List. Auch der Geophysiker Arfst Hinrichsen vom Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein bestätigt, dass durch die Brandung die Strandlinie alljährlich ein bis vier Meter zurückgehen kann. Die Strömung verlagert den Sand parallel zur Küste nach Nord und Süd, dadurch verliert die Insel pro Jahr rund eine Million Kubikmeter Sand. Die Sandaufspülungen haben sich als wirksamste Methode zur Stabilisierung der Küste herausgestellt. Es sind übrigens weniger die spektakulären Sturmfluten, die der Insel zusetzen, es sind Wellen und Strömungen. Nur nach Sturmfluten wird das Problem der Erosion für jeden offensichtlich.
Schutzstation Wattenmeer
Nationalpark-Haus Arche Wattenmeer
Rantumer Straße 33
25997 Hörnum / Sylt
Fon (04651) 881093
Email hoernum(at)schutzstation-wattenmeer.de
www.schutzstation-wattenmeer.de
mehrere Termine, Dauer jeweils 2,00 Stunden
Tickets für eine Führung rund Hörnum Odde können in der Arche Wattenmeer Hörnum, Touristeninformation Hörnum, an allen weiteren VVK-Stellen der Insel Sylt sowie online unter www.hoernum.de/veranstaltungen erworben werden. Der genaue Treffpunkt wird beim Ticketkauf mitgeteilt.