Zur Geschichte der nordfriesischen Halbinsel - Museum Landschaft Eiderstedt und Historische Insel
Blick in das Museum Landschaft Eiderstedt (Foto: Oliver Franke)Zur Geschichte der nordfriesischen Halbinsel Eiderstedt gibt es in St. Peter-Dorf zwei Örtlichkeiten, deren Besuch sich lohnt - das sind das Museum Landschaft Eiderstedt und die Historische Insel. Sie sind nur rund 250 Meter voneinander entfernt. Das Museum der Landschaft Eiderstedt in St. Peter-Ording ist so etwas wie das Langzeitgedächtnis der Halbinsel – ein idealer Ort also, um die nordfriesische Halbinsel kennenzulernen. Anhand ausgewählter historischer Objekte – von der ersten Besiedlung bis zur heutigen Zeit – wird die Geschichte und Identität Eiderstedts anschaulich dargestellt.
Das kulturhistorische Museum wurde ursprünglich vor mehr als 100 Jahren in Tönning gegründet und 1951 in das alte friesische Langhaus nach St. Peter-Dorf verlegt. In den historischen Wohnräumen erhalten Besucher:innen Einblick in die wechselvolle Geschichte Eiderstedts und in die Besonderheiten der Landschaft. Eine Sammlung von Möbeln über Keramik und Hausgut bis zu Silberwaren erinnert an den vorübergehenden Reichtum der Bewohnerinnen und Bewohner. Nach dem Rundgang durch das Museum können Besucher:innen für einen Augenblick im Garten mit seinem alten Baumbestand Platz nehmen.
Diese früher vom Meer zerrissene Landschaft entstand vor rund 800 Jahren mit der Eindeichung und Verbindung dreier Inseln sowie einer bereits damals existierenden Halbinsel mit dem Festland. Im 16. Jahrhundert wanderten Siedler aus den Niederlanden ein und brachten neben der Tracht vor allem neue Ideen in der Landwirtschaft sowie verbesserte Methoden zum Deichbau mit. In dem liebenswerten und modernen Heimatmuseum wird alles interessant und ansprechend präsentiert.
Die ersten Badegäste in St. Peter-Ording
Im Museum Landschaft Eiderstedt wird die Entwicklung des Tourismus ausführlich dargestellt. Ende des 19. Jahrhunderts entstanden erste Unterkünfte. Das Strandhotel war ein Logierbetrieb mit Verpflegung in den Dünen zwischen Ording und St. Peter. Der Fremdenverkehr entwickelte sich langsam, zumal die Region nur mit Pferdekutsche zu erreichen war. Wenig später entstanden das Hotel Wilhelminenhöhe am Standort der heutigen DÜNEN-THERME, das Hotel Stadt Hamburg - heute steht hier das Haus Loreley, das Hotel Sanct Peter am Ort des heutigen ambassador hotel & spa, das Hotel Germania, wo jetzt das Appartementhaus Germania steht, und das Hotel Seeburg, das noch in der ursprünglichen Form existiert. 500 Gäste zählte man zu jener Zeit pro Jahr.
Erfrischungshalle Giftbude am Strand von St. Peter-Ording (Foto: © Kulturtreff St. Peter-Ording e.V.)Nach der Jahrhundertwende entstanden in den Dünen weitere Unterkünfte, Villen und Erholungsheime. Der erste Pfahlbau am Strand, die so genannte Giftbude, bot Erfrischungen an. Ab 1929 wurde die Badallee in Richtung St. Peter mit Ziegelsteinen befestigt, 1932 folgte der Anschluss des Ortes an die Bahn. Zwei Weltkriege und die Nachkriegszeit bremsten die Weiterentwicklung des Tourismus. Doch von den 1950er Jahren an entwickelte sich St. Peter-Bad und ab 1967 die Gesamtgemeinde St. Peter-Ording mit Ording, St. Peter-Bad, St. Peter-Dorf und Böhl beständig zum Kur- und Urlaubsort weiter.
Das Jahr 1957 brachte den Durchbruch für St. Peter-Ording als Ort der Erholung, Genesung und Gesundheitsförderung. Man entdeckte auf dem Gelände der heutigen DÜNEN-THERME eine Schwefelsole-Quelle von höchster Qualität. Das Schwefel- sowie besonders Jod- und Magnesium-haltige Heilwasser wird seither zur Behandlung von Hauterkrankungen, rheumatischen Erkrankungen sowie entzündlichen Vorgängen eingesetzt und führte zur Zertifizierung St. Peter-Ordings als Nordseeheil- und Schwefelbad. Auf der Basis der drei ortsgebundenen Heilmittel Schwefelsole, Schlick und Meerwasser bietet St. Peter-Ording bis heute in der DÜNEN-THERME zahlreiche therapeutische Behandlungen an.
(Quelle: Tourismus-Zentrale St. Peter-Ording)
Museum Landschaft Eiderstedt
Olsdorfer Str. 6
25826 St. Peter-Ording
Fon (04863) 1226
Email info(at)museum-landschaft-eiderstedt.de
www.museum-landschaft-eiderstedt.de
Di - So 10.00 - 17.00 Uhr (April bis Oktober) :: Di - So 11.00 - 16.00 Uhr (November bis März)
Führung nach Vereinbarung
Erwachsene mit / ohne Gästekarte :: 3,50 Euro / 5,00 Euro
Kinder 1,00 Euro
Familienkarte mit / ohne Gästekarte :: 8,00 Euro / 11,00 Euro
Ermäßigt 1,00 Euro
Gruppen pro Person 3,00 Euro
Einwohner Eiderstedt 3,50 Euro
Historische Insel in St. Peter-Dorf
In St. Peter-Dorf am alten Deich (Zum Südstrand) ist vor rund 12 Jahren die sogenannte Historische Insel entstanden. Besucher*innen können auf dem Gelände nachgebaute Gebäude und Anlagen, die typisch für die Region sind und deren Geschichte geprägt haben, kennenlernen. So zeigt der Eiskeller, wie vor der Versorgung mit elektrischem Strom Getränke und Gerichte gekühlt wurden. Bis 1928 wurden für Eiskeller Erdhöhlen ausgehoben, die im Winter mit Eisblöcken bestückt und gut abgedeckt wurden. Zu sehen ist außerdem das Schipperhus - eher eine Seltenheit an der Nordseeküste. In dieser Hütte wurden Strandleichen aufbewahrt, bis der Pastor die Identität der toten Seemänner eindeutig festgestellt hat. Auch ein Eiderstedter Heck ist auf der Historischen Insel ausgestellt. Die Deich- oder Schafpforten, die sich aufgrund ihrer schrägen Bauweise automatisch wieder von selbst schließen, sind eine Erfindung der Niederländer. Eine weitere Attraktion ist das Backhaus, in dem an festen Wochentagen frisches Brot und Kuchen nach alter Tradition gebacken und verkauft werden.