Das historische Ensemble am Pfingstberg in Potsdam mit Belvedere, Pomonatempel und Lenné-Garten entdecken
Mondnächte im Belvedere auf dem Pfingstberg (Foto: Fritz Mehner)Der Pfingstberg gehört zu den höchsten Erhebungen in Potsdam. Mit dem Belvedere, dem Pomonatempel und dem Lenné-Park ist er auch einer der schönsten Orte in Potsdam. Aufgrund der idyllischen Ruhe und Potsdams spektakulärster Aussicht ist das historische Ensemble nicht nur Besuchermagnet, sondern auch Filmkulisse, Ort für Hochzeiten und Firmenevents sowie ganzjähriger Treffpunkt für Veranstaltungen.
So startet die Saison des Belvedere Pfingstberg mit einer besonderen Veranstaltung. Der erste Frühlingsmarkt lockt die Gäste nach der Winterpause wieder auf den Pfingstberg. Händler:innen aus der Region laden mit ausgesuchtem Handwerk und Leckereien zum Bummeln und Verweilen ein. Für die jungen Gäste gibt es österliche Bastelangebote. Kulturinteressierte können mit der Dauerausstellung im Schloss in die Geschichte des Pfingstberg-Ensembles eintauchen. Dazu gibt es musikalische Begleitung, und für das leibliche Wohl sorgen die Mitglieder:innen des Fördervereins. Spannende neue Veranstaltungen und altbewährte Klassiker bieten allen Gästen im Laufe des Jahres die Möglichkeit, das historische Pfingstbergensemble immer wieder neu zu entdecken. Im Pomonatempel werden mehrere Ausstellungen gezeigt, 2023 feiert er übrigens 30 Jahre Wiedereröffnung. Nachtschwärmer:innen kommen bei den Mondnächten bei angenehmer Musik, kulinarischen Köstlichkeiten und einem Glas Wein auf ihre Kosten.
Das Belvedere Pfingstberg
Das Belvedere im Sommer (Foto: SPSG / Leo Seidel)Der Preußenkönig Friedrich Wilhlem IV. erwarb auf der Anhöhe Pfingstberg ein Grundstück, um sich hier den Traum eines Prachtbaus nach italienischen Vorbild zu erfüllen. Inspiriert wurde der König auf einer Italienreise insbesondere von der Villa Medici in Rom mit ihren aufragenden Türmen, der Villa d’Este in Tivoli mit ihren Wasserspielen und Terrassen oder der Villa Farnese in Caprarola mit ihren Wasserkaskade und den gerundeten Treppenläufen. Geplant wurde das Schloss von Ludwig Persius, Friedrich August Stüler und Ludwig Ferdinand Hesse. 1847 konnte schließlich mit dem Bau begonnen werden, 1852 wurden die Arbeiten zugunsten des Baus der Orangerie von Sanssouci unterbrochen. Friedrich Wilhlem IV. konnte die Fertigstellung des Schlosses nicht mehr erleben, denn er starb im Jahr 1861. Fertiggestellt wurde der Bau im Jahr 1863 von Wilhelm I., dem Bruder von Friedrich Wilhlem IV - allerdings auch nicht so, wie der König sich das ursprünglich vorgestellt hatte. In den Folgejahren wurde das Belvedere von der königlichen Familie für Teestunden genutzt.
Der Pomonatempel
Am Südhang des Pfingstberges steht der Pomonatempel. Er wurde 1801 im Auftrag von Carl Ludwig von Oesfeld errichtet und ist das erste ausgeführte Bauwerk des Architekten Karl Friedrich Schinkel. Von Oesfeld besaß hier einen großen Weingarten, und der Tempel wurde zu Ehren Pomonas, der römischen Göttin des Obstsegens, errichtet. Vorbild für das Gebäude, das ein Teepavillon werden sollte, war die Form eines griechischen Tempels, in diesem Fall die Nordfassade des Erechtheions auf der Akropolis in Athen. Ursprünglich sollte der Pomonatempel mit dem Beginn des Baus des Belvedere abgerissen werden, jedoch starb Friedrich Wilhelms IV. vor Bauabschluss. Der Tempel konnte stehenbleiben, da sein Nachfolger Wilhelm I. das Schloss und den Park in überschaubarem Rahmen fertigstellen ließ.
Der Pomonatempel am Südhang des Pfingstberges in Potsdam (Foto: SPSG / Leo Seidel)Nach 1945 verfiel der Pomonatempel bis auf die Grundmauern und rückte erst Ende der 1980er-Jahre wieder in den Fokus der Öffentlichkeit. Der Förderverein Pfingstberg in Potsdam e.V. setzte sich für seinen Wiederaufbau ein, und so wurde der Schinkelbau in den Jahren 1992 und 1993 rekonstruiert. Heute wird er von Ostern bis Oktober für wechselnde Ausstellungen und andere Events genutzt.
Der Lenné-Garten
Mit der Gestaltung des Parks wurde der Gartenkünstler Peter Joseph Lenné beauftragt, der eine romantische Gartenanlage erschuf. Um das Belvedere und den Pomonatempel herum sind großzügige runde, halbrunde und rechteckige Rasenparterres angelegt. Den zweiten Innenhof des Schlosses schließt ein halbrunder Laubengang ab. Eine Serpentine führt den Berg hinab und unten befindet sich eine bepflanzte Obstwiese. Viele weitere Wege ziehen sich von der Parkanlage weiter zum Mirbachwäldchen und von dort weiter in den Neuen Garten. Erwähnenswert sind die malerischen Sichtachsen, die Lenné in den dichten Baumbestand hineinschneiden ließ. U.a. lassen sie Blicke frei hin zur Pfaueninsel, zum Casino und Schloss Glienicke, zum Schloss Babelsberg und Flatowturm sowie zur früheren Heilig-Geist-Kirche, der Nikolaikirche und der Potsdamer Innenstadt.
Nach 1945 begann der Lenné-Park zu verwildern. Ende der 1980er-Jahre wurden zunächst die Anlage um das Schloss herum von Gestrüpp befreit sowie das östliche Rasenparterre und die Wege freigelegt. 1995 wurde der Garten schließlich durch die Gartendirektion der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg wiederhergestellt. Heute gehört der Lenné-Park zum UNESCO-Welterbe.
In der Dauerausstellung im Schloss Belvedere bekommen Besucher:innen einen ausführlichen Einblick in das Pfingstberg-Ensemble.
Belvedere Pfingstberg
Pfingstberg
14469 Potsdam
Fon (0331) 2005793-0
Email info(at)pfingstberg.de
Internet: www.pfingstberg.de
Belvedere Pfingstberg: So - Fr 10.00 - 17.00 Uhr und Sa 10.00 - 18.00 Uhr (April bis Oktober) :: Sa und So 10.00 - 16.00 Uhr (März und November)
Pomonatempel Sa und So 14.00 - 17.00 Uhr (Ostern bis Oktober)
Normal 8,00 Euro :: ermäßigt 6,00 Euro :: Kinder unter 7 Jahren frei :: Familienkarte 17,00 Euro
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